Für Schulabgänger mit Fachhochschul- bzw. Hochschulreife bietet sich seit einiger Zeit in der Bauwirtschaft die Möglichkeit, Berufsausbildung und Studium im Rahmen von "Dualen Studiengängen" zu koppeln und die Ausbildung mit einem akademischen Grad abzuschließen. Mit dieser Qualifikations-Erweiterung reagieren die Bildungsträger auf veränderte Marktbedingungen, denen sich die Bauunternehmen im Zuge des Strukturwandels anpassen. Gefragt sind heute neben rein praktischen Handwerksfähigkeiten auch zunehmend Management- und Führungskompetenz, die beim "Bauen und Betreiben" gefordert ist. Der duale Studiengang ist derzeit an den Fachhochschulstandorten Köln, Bochum, Wuppertal, Erfurt und Zittau-Görlitz möglich und wird in Kooperation mit den Bildungswerken der bauindustriellen Landesverbände durchgeführt.

Der Schulabgänger schließt zunächst einen Ausbildungsvertrag mit einen Bauunternehmen ab und schreibt sich gleichzeitig als Student an einer Fachhochschule ein. Je nach Fachhochschule und Studiengang kann der Auszubildende bzw. Student nach drei bzw. vier Jahren seinen ersten akademischen Abschluss sowie seinen Facharbeiter-Abschluss in der Tasche haben. Als erste akademische Grade werden der Bachelor (FH) oder Dipl.-Ing. (FH) verliehen. Weitere Abschlüsse, wie der Master oder auch der Dipl.-Ing. sind danach ebenfalls möglich.

Die Vorteile dieser Koppelung liegen in der Zeitersparnis von über zwei Semester gegenüber dem herkömmlichen Weg von Berufsausbildung und nachfolgendem Studium. Außerdem erwirbt der Student während der Phase seiner Berufsausbildung ein hohes Maß an praktischen Erfahrungen, die ihm später bei der Bewerbung zu Gute kommen. Darüber hinaus ist der "Berufs"-Student vom Unterricht in der Berufsschule befreit und verfügt im Gegensatz zu anderen Studenten über eine Ausbildungsvergütung.

Die Fachhochschulen bieten ihre dualen Studiengänge mit unterschiedlichen Ausbildungsschwerpunkten an. Während in Köln, Bochum und Wuppertal Studenten mit Ausbildungsverträgen zum Maurer, Beton- und Stahlbetonbauer, Zimmerer, Straßenbauer, Rohrleitungsbauer und Kanalbauer aufgenommen werden, bildet Erfurt Gleisbauspezialisten und Zittau-Görlitz schwerpunktmäßig Beton- und Stahlbetonbauer, Maurer, Straßenbauer und Zimmerer aus.

Weitere Informationen erhalten Sie über die Internetseite des bauindustriellen Spitzenverbandes des AGV Bau Saar, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (Ausbildung & Duale Studiengänge).