13.03.2014

Bau-Konjunktur im Aufwind?

Der lange Winter zu Jahresbeginn 2013, die deutliche Investitionszurückhaltung im Wirtschaftsbau sowie der schwächelnde Wohnungsbau haben die Bau­konjunktur im Jahr 2013 in Bund und Land beeinträchtigt. Erst zum Jahresende haben sich die guten Auftragseingänge in einem Plus bei den Umsatzzahlen niedergeschlagen - das Jahr schloss im Saarland  immerhin mit einem Plus von + 1,4 %, auf Bundesebene mit + 3,1 %.

Erschreckend nach wie vor sind die rückläufigen Beschäftigtenzahlen in der saarländischen Bauwirtschaft, die im vergangenen Jahr nochmals um – 3,3 % gegenüber dem Vorjahr gesunken sind. Mittlerweile haben wir im Jahresschnitt nur noch rund 8.700 Beschäftigte gegenüber vormals knapp 20.000. Neben der Demografie­komponente spielt hier in hohem Maße auch die Abwanderung von Baufachkräften in andere Industriezweige  eine entscheidende Rolle. Hier liegt uns die sichere Erkenntnis vor, dass unsere Baufachkräfte von der stationären Industrie abgeworben werden. In diesem Faktor unterscheidet sich das Saarland eklatant  vom Bundestrend, konnte hier doch ein Anstieg der Beschäftigtenzahlen um 1,5 % (in effektiven Zahlen um 10.500 Arbeitnehmer)  gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden.

Für 2014 hofft die saarländische Bauwirtschaft auf eine Ausdehnung des positiven Trends auf alle Bausparten. Der Jahresbeginn war verheißungsvoll, erlaubte er doch auch angesichts der äußeren Umstände eine nahezu störungsfreie Produktion. Es wird deshalb doppelt wichtig sein, dass Aufträge und insbesondere die Ausschreibung öffentlicher Stellen zügig erfolgen,  um durchgängig in der eigentlichen Bausaison produzieren zu können.

Prognose 2014

Die Spitzenverbände der deutschen Bauwirtschaft prognostizieren für das laufende Jahr ein bundesweites Umsatzplus von 3,5 %. Damit wird der Umsatz knapp unter 100 Mrd. bei 98,6 Mrd. Euro liegen. Dabei wird der Wohnungsbau die Baukonjunktur beleben (Prognose: + 5  %),  der Wirtschaftsbau wird sich erholen (+ 2,5 %) und der öffentliche Bau ein Umsatzzuwachs von 3,5 % verzeichnen können. Die Zahl der Beschäftigten steigt, so die Prognose, auf 760.000 an.

Der AGV Bau Saar schließt sich angesichts des derzeitigen positiven Trends dieser Prognose an, befürchtet jedoch einen weiteren Rückgang der Beschäftigtenzahlen.

Mit Blick auf die Lohnforderung der IG BAU von 7 % - im Übrigen die höchste seit 15 Jahren - warnt die Bauwirtschaft davor, die aktuell gute Umsatzentwicklung mit einer guten Ertragssituation der Bauunternehmen gleichzusetzen. Es handelt sich überwiegend um eine Men­genkonjunktur, die Ertragssituation in der Branche ist  - aufgrund gestie­gener Rohstoff- und Lohnkosten - nach wie vor angespannt; eine Lohnstei­gerung von 7 % würde die Ertragslage weiter belasten. Die Bauunternehmen sehen die bevorstehenden Tarifverhandlungen ohnehin mit gemischten Gefüh­len: Lt. DIHK-Umfrage bewertet jedes zweite Unterneh­men derzeit die steigenden Arbeitskosten als ein Risiko für die eigene wirtschaftliche Ent­wicklung im laufenden Jahr. Die Bauwirtschaft  appelliert  daher an die Gewerkschaft, von überzogenen Lohnforderungen abzusehen und Maß zu halten.

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