09.10.2014

EuroSkills 2014

Saarländer Sven Jungmann erhält Medaillon for Excellence

Die Euroskills 2014 – der Europäische Wettbewerb der Handwerksjugend -  fand vom 2. bis 4. Oktober 2014 im französischen Lille statt. Der dreitägige Wettbewerb war ein außergewöhnliches Schaufenster für technisches und handwerkliches Know-how. Insgesamt traten 420 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 25 europäischen Ländern in 42 Berufen an. Aus Deutschland nahmen 21 junge Frauen und Männer in 15 Berufen teil, dazu gehörte das sechsköpfige Nationalteam des Deutschen Baugewerbes, das insgesamt eine Gold- und zwei Silbermedaillen gewann.

Der aus dem saarländischen Völklingen stammende Maurer Sven Jungmann errang Platz 5 und erhielt die Medaillon for Excellence (siehe auch nachfolgendes Interview). Sven Jungmann wurde im Ausbildungszentrum AGV Bau Saar zum Maurer-Gesellen ausgebildet und erzielte im vergangenen Jahr bei den Deutschen Meisterschaften in Biberach die Silbermedaille in seinem Beruf; zuvor wurde er Landesbester im Praktischen Leistungswettbewerb im Ausbildungszentrum Bau, Saarbrücken.

Die exzellenten Ergebnisse sind Ausdruck der hohen Qualität der dualen Ausbildung. Sie stehen aber auch für Leistungsbereitschaft und handwerkliches Können auf höchstem Niveau. Sowohl die Wettbewerbsteilnehmer als auch ihre Trainer haben sich intensiv und sehr engagiert auf diesen Wettbewerb vorbereitet. Die jungen Leute sind mit ihrer Leistung äußerst sympathische Botschafter des deutschen Baugewerbes.

Sven Jungmann (20) im Interview

Dem AGV Bau Saar ist es gelungen, direkt nach Rückkehr von Sven Jungmann folgendes Interview zu führen:

AGV: Herr Jungmann, zunächst einmal ganz herzlichen Glückwunsch zu Ihrer tollen Leistung. Die EuroSkills in Lille, lang erwarteter Wettkampf, hart erarbeitetes Ziel, Mischung zwischen Anspannung und Emotionen. Kurz und knapp: Wie war es?
Jungmann: Es war einfach der Hammer! Mein Bestes in meinem Handwerk zu geben und dabei von so vielen Besuchern beobachtet, bewundert und sogar angefeuert zu werden. Insgesamt 100.000 Besucher über die 3 Wettkampftage! Das war ein einmaliges Erlebnis, das ich so schnell nicht wieder vergessen werde.


AGV: Wie war die Stimmung im Team, wie der Kontakt und das Miteinander mit den Konkurrenten?

Jungmann: Die Stimmung im deutschen Nationalteam war hervorragend. Wir unterstützen uns gegenseitig, bauten uns in schlechten Momenten auf und feierten schließlich gemeinsam unseren Erfolg. Der Teamgedanke stand immer an erster Stelle. Mit den Konkurrenten war die Stimmung ebenfalls sehr gut. Wir verstanden uns prächtig und auch sprachliche Hindernisse wurden schnell überwunden. Natürlich war ein Konkurrenzgedanke da, jeder hatte sein Ziel vor Augen, aber nach dem Wettbewerb tauschten wir uns aus und konnten auch zusammen feiern.


AGV: Welche Aufgabe war zu absolvieren? Hatten Sie sich speziell darauf vorbereitet und wie schwer erschien Ihnen die Aufgabenstellung?

Jungmann: Es musste ein Ziermauerwerk mit einem Rundbogen, der eine 45 Grad schräge Ausfachung enthielt, ein Spitzbogen und eine kreisrunde Öffnung aus verschiedenen Klinkern erstellt werden. Besonders schwierig wurde das Ganze, indem die Mauer unterschiedliche Vorsprünge enthielt und die Steine für die kreisrunde Öffnung konisch geschnitten werden mussten, damit parallele Fugen entstehen. Und das alles inklusive Steine anreißen und schneiden in nur 18 Stunden. Die Schalung durfte am Vorbereitungstag gebaut werden.

AGV: Wie lange und insbesondere wie haben Sie sich auf diesen Wettkampf vorbereitet und wie war das Ausbildungszentrum, insbesondere Herr Hoffmann mit eingebunden?

Jungmann: Ich habe mich 2 Wochen in der Bauinnung in München und beim öffentlichen Training am Tag der offenen Tür der Bundesregierung in Berlin vorbereitet. Unterstützung hierbei hatte ich durch meinen Trainer Kai Holtschmidt. In meinem Training übte ich vor allem das Zeichnen der einzelnen Teilbereiche; dies ist notwendig um die Schnittsteine zu ermitteln. Das Werkstück von Lille habe ich in einer abgeschwächten Form in München gemauert. Die Aufgabenstellung finde ich nach wie vor für die Zeit von 18 Stunden viel zu schwer. Es war sehr extrem und hat sehr viel Anstrengung gekostet.

Herr Hoffmann war mir eine sehr große Hilfe während des Wettkampfs, wir hatten Kontakt per Mail und er gab mir gute Ratschläge und moralische Unterstützung. Herzlichen Dank an dieser Stelle.

AGV: Fünfter Platz und die „Medaillon for Excellence“ – eine besondere Auszeichnung! Wie kam diese zustande?

Jungmann:  Die Teilnehmer waren alle sehr gut. Wir waren alle ziemlich auf den selben Stand und es war klar, dass es eine knappe Sache werden würde. Die Medaillon for Excellence ist eine Auszeichnung, dass ich von den 600 möglichen Punkten über 500 erreicht habe. Hierauf bin ich ganz besonders stolz.

AGV: Und jetzt? Wie geht es weiter – beruflich und vor allem wettkampfmäßig?

Jungmann: Noch dieses Jahr wird ein Ausscheidungskampf stattfinden, bei dem ich gegen die Besten des diesjährigen Bundesleistungswettbewerb antrete. Dann wird entschieden, wer nächstes Jahr bei den WorldSkills in Brasilen antreten wird. Ich habe bereits dieses Jahr meine Meisterprüfung absolviert und bestanden. Beruflich habe ich vor, mich in absehbarer Zeit mit einer kleinen Bauunternehmung selbstständig zu machen.


AGV: Ganz nebenbei: Wie war Lille, konnten Sie sich überhaupt etwas ansehen?

Jungmann:  Lille ist eine sehr schöne alte Stadt, die ich mir nach dem Wettkampf noch ein wenig anschauen konnte.

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