13.03.2014

Fachkräftemangel am Bau

In den letzten Jahren sind die Ausschläge der deutschen Baukonjunktur bei weitem nicht mehr so extrem wie in früheren Jahren. Gravierende strukturelle Anpassungen sind weitestgehend abgeschlossen. Die Jahre des Baubooms und der Baukrisen wirken dennoch nach. Besonders bei vielen jungen Menschen hat sich der Eindruck verfestigt, dass die Branche nicht zukunftssicher ist. Zukunftssicherheit ist dabei ein wichtiges Motiv bei der Berufswahl. Hinzu kommt, dass die äußeren Bedingungen eines Bauberufs jedenfalls auf den ersten Blick im Verhältnis zu einem Büro- oder Industriejob nicht förderlich sind.

Beiden Eindrücken gilt es entgegenzuwirken. Baubedarf besteht zuhauf … um Bauaufgaben und Arbeit muss einem nicht Bange sein. Gebaut wurde und wird immer! ... Und was kann schöner sein, als das mit der eigenen Hände Werk Geschaffene noch Jahrzehntelang bewundern zu können?! Dennoch war und ist es schwierig, Nachwuchs für die Bauberufe zu gewinnen; und nun kommt das Demografieproblem noch oben drauf.

Es ist genau bekannt, wie sich die Bevölkerung in Deutschland entwickeln wird. Dabei steht fest, dass das Saarland am stärksten von der demographischen Entwicklung betroffen sein wird. Wir wissen, dass im Saarland in 4 - 5 Jahren 20 % weniger Schulabgänger dem Ausbildungsmarkt zur Verfügung stehen  werden. Um sie ist bereits jetzt ein regelrechter Kampf entbrannt.

Um die Beschäftigtenzahl saarländischer Bauarbeiter halten zu können, müssen jährlich weit über 300 junge Menschen eine Ausbildung beginnen. Von dieser Zahl sind wir weit entfernt. Bedenkt man, dass 25 % der Azubis ihre Lehre abbrechen und danach 50 % von den Absolventen  10 Jahre später nicht mehr in ihrem erlernten Beruf arbeiten, kann man in etwa erahnen, auf welche Facharbeiterlücke … auf welches Desaster wir zusteuern würden, wenn wir hier als Branche nicht handeln.

Kampagne „Azubi am Bau“

Resignation ist daher nicht angebracht. Was man mit einer gezielten Werbung um Azubis erreichen kann, haben die saarländischen Stuckateure Anfang des Jahres 2013 gezeigt. Sie haben die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 30 % erhöhen können. Dem folgte nun der AGV Bau Saar mit einer breit angelegten Kampagne „Azubi am Bau“ für sämtliche Bauberufe.

Mit dieser Kampagne wirbt die saarländische Bauwirtschaft in diesem Jahr gezielt und öffentlichkeitswirksam um die jungen Köpfe im Land. Die Kampagne enthält unterschiedliche Elemente. Dabei werden die Jugendlichen auf allen Kanälen angesprochen, auf denen sie ohnehin unterwegs sind – im Internet, in Facebook, auf mobilen Webseiten usw. Mit der Werbekampagne werden aber auch Multiplikatoren Lehrer, Eltern und Berufsberater erreicht, um die Ausbildungs- und Karriere­möglichkeiten sowie die Zukunftsperspektiven zu kommunizieren.

Wesentliches Element der Werbekampagne ist die Internetseite  www.azubi-am-bau.com,  auf der alles Wissenswerte zu den einzelnen Bauberufen, ihren Ausbildungsgängen und Karrieremöglichkeiten dargestellt ist. Um die Informationen zusätzlich zu visualisieren, wurden unter Einbindung von aktuellen Auszubildenden spezielle Berufsvideos gedreht. Das hat den jungen Darstellern sehr viel Spaß gemacht und ich finde das Ergebnis kann sich sehen lassen. Selbst­verständlich haben wir auch umfassend in Ihren Print-, Audio- und Onlinemedien geworben.

Auf entsprechende Abfrage haben unsere Mitgliedsfirmen mehr als 170 freie Ausbildungsplätze gemeldet. Auch diese sind in den entsprechenden Internetseiten eingestellt.

Vorläufiger Höhepunkt der Kampagne war der große Bau-Infotag „Azubi am Bau“ am 27. Februar,  zu dem wir über 1.000 junge Menschen, deren Eltern, Freunde und Lehrer mit einem attraktiven Programm und viele Informationen rund um die Ausbildung am Bau begrüßen konnten.

Bleibt nun abzuwarten, wie viele neue, zusätzliche  Lehrverträge gewonnen werden können.

 

Bauwirtschaft für künftige Ausbildung gut gewappnet

Wir wissen, dass in der Bevölkerung die Berufsausbildung in der deutschen Bauwirtschaft nach wie vor einen guten Ruf genießt. Immerhin zählen rund 60 % der im Rahmen einer repräsentativen Umfrage Befragten die Bauwirtschaft zu den Branchen mit den interessantesten und vielfältigsten beruflichen Möglichkeiten.

Natürlich ist unser Glaube an die herausragende Bedeutung der betrieblichen Ausbildung für die Bauwirtschaft trotz der schwieriger werdenden Rahmenbedingungen ungebrochen. Bester Beleg dafür ist die Entscheidung unseres Vorstandes, erneut in erheblichem Umfang in die Modernisierung unserer mehr als 75 Jahre alten Lehrbaustelle zu investieren.

Es soll noch in diesem Jahr im 2. Modernisierungsabschnitt mit dem Neubau eines Verwaltungs- und Internatsgebäudes begonnen werden – ein wichtiges Signal der saarländischen Bauwirtschaft für den Glauben an die eigene Zukunftsfähigkeit. Wir sind überzeugt davon, dass wir auch für die nächste Generation vielen motivierten und leistungsbereiten Jugendlichen moderne und interessante Ausbildungsplätze und ein breit gefächertes Weiterbildungsprogramm anbieten können.

 

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