18.10.2012

Saar-Bau-Herbst 2012: Strassen- und Tiefbau Sorgenkinder

Gute Umsätze bei gleichzeitig angespannter Auftragslage insbesondere im Straßen- und Tiefbau. Zu diesem Ergebnis kam das zweithöchste Gremium des AGV Bau Saar  am gestrigen Tag in Saarbrücken. Die Bauunternehmen nutzten die Sommermonate, um ihre Auftragsbestände abzuarbeiten: Für den Zeitraum Januar bis August meldeten die Unternehmen ein Auftragsplus von 0,4 % und damit erstmals in diesem Jahr einen positiven Wert. Damit hat sich die Einschätzung des AGV Bau Saar bestätigt und gibt Anlass zur Hoffnung, dass das Jahr 2012 mit einer schwarzen Null abschließen wird.

Sorge bereitet dagegen die weiterhin rückläufige Baunachfrage: Der Auftragseingang lag im August bei – 6,5 %, kumuliert über die ersten acht Monate hinweg bei – 13,0 % gegenüber dem Vorjahreswert. Während der Negativwert im Wohnungsbau (- 23,3 %) hauptsächlich statistischen Basiseffekten geschuldet ist, sind sowohl im Industriebau (- 6,1 %) als auch im öffentlichen Bau (- 15,9 %) zum Teil drastische Investitionszurückhaltungen zu verspüren.

Eine gute Auslastung melden derzeit die im Hochbau tätigen Betriebe. Festzustellen sind dabei zunehmend kurze Vorlaufzeiten. Insbesondere die im Bereich der energetischen Sanierung tätigen Ausbauunternehmen verzeichnen bis zum Jahresende gute Auftragsbestände, so dass Generalunternehmer zunehmend über Schwierigkeiten berichten, Nachunternehmer für ihre Projekte zu finden. Bleibt zu hoffen, dass sich die positiven Baugenehmigungen (+ 4,1 %) weiterhin in Aufträgen für die saarländische Bauwirtschaft niederschlagen. Die Verunsicherung der Investoren über die Entwicklung auf den Kapitalmärkten trägt dabei weiterhin zu einer anhaltend positiven Nachfrage im privaten Immobiliensektor bei.

Die großen, vornehmlich im Hochbau und Schlüsselfertigbau tätigen Unternehmen berichten zunehmend von Problemen, eigenes Personal kostendeckend zu beschäftigen und akquirieren ihre Aufträge inzwischen zu über 50 % aus anderen Bundesländern und dem angrenzenden Ausland.

Die Investitionsneigung der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes ist weiterhin rückläufig. So melden die im Wirtschaftsbau tätigen Unternehmen zwar noch gute Umsätze     (+ 14,4 %), allerdings bis auf größere Einzelprojekte keine weiteren Folgeaufträge (- 6,1 %).

Dramatisch gestaltet sich hingegen die Situation der im öffentlichen Straßen- und Tiefbau tätigen Unternehmen. Mussten die Unternehmen in den ersten acht Monaten bereits ein Umsatzminus von – 18,8 % im öffentlichen Tiefbau verkraften,  so waren in den vergangenen zwei Monaten kaum Ausschreibungstätigkeiten von Land und Kommunen zu verzeichnen. Die in den vergangenen Jahren übliche Herbst-Endrallye bleibt in diesem Jahr aus. So berichten die Unternehmen von einer zunehmend hohen Bewerberzahl für die wenigen ausgeschriebenen Projekte und daraus resultierend von einem drastischen Verfall der Preise. Auch die Unternehmen der mineralischen Rohstoffindustrie als Zulieferer der saarländischen Straßen- und Tiefbauunternehmen mussten in diesem Jahr bereits Umsatzeinbrüche von bis zu 10 % verkraften. Die Ankündigung von Minister Heiko Maas, beim Landesbetrieb für Straßenwesen entsprechende Personalkapazitäten zu schaffen, um die Planungsvorleistungen des Landes erbringen zu können, wurde ausdrücklich begrüßt. Nur so ließen sich auch die für den Straßenbau bereitgestellten Bundesmittel abrufen und an den Markt bringen. Bleibt für die Straßen- und Tiefbaubetriebe die Hoffnung, dass die von Land und einzelnen Kommunen für das Jahr 2012 angekündigten Baumaßnahmen in den verbleibenden Monaten noch ausgeschrieben und letztendlich auch umgesetzt werden können.

>> Presseinfo als pdf-Datei

 

 

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