16.02.2012

Verhaltener Optimismus am Bau

Positive Jahresbilanz und hohe Auftragseingänge verheißen vorerst stabile Auslastung

Das Jahr 2011 brachte für die saarländische Bauwirtschaft endlich den erwünschten Aufschwung, die Umsätze stiegen so stark wie seit 1994 nicht mehr. Stand der Jahresbeginn zwar noch im Zeichen des Fehlstarts durch den langen Winter, konnte die Bauwirtschaft bereits im Frühjahr auf einen positiven Jahresverlauf hoffen. Der endgültige Umschwung beim baugewerblichen Umsatz kam jedoch erst im Oktober vergangenen Jahres. In den Folgemonaten stabilisierte sich das Umsatzplus und schloss Ende vergangenen Jahres mit 4,5 % im leichten Plusbereich ab. Dicke Gewinne bescherte es den Baufirmen jedoch nicht, mussten doch enorme Steigerungen bei Materialpreisen in Kauf genommen werden.

Positiv war, dass auch die Baunachfrage in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld keine Schwächen zeigte: Der Auftragseingang ist im Dezember um nominal 23,0 % gestiegen - für Januar bis Dezember ergibt sich ein Auftragsplus von nominal 11,1 %. Dabei stehen in allen Sparten die Zeichen auf Plus. Sogar das langjährige Sorgenkind, der private Wohnungsbau profitiert nicht nur von den verbesserten Einkommenserwartungen und den niedrigen Zinsen, sondern auch von der „Flucht in die Sachwerte" vieler verunsicherter Kapitalanleger in ganz Europa. Am Jahresende steht bei den künftigen Umsätzen, also den Auftragseingängen, ein dickes Plus von 29,6 %. Ob sich die überraschend guten Umsatzzahlen von 3,7 % und die Auftragseingänge von 12,9 % angesichts der Kassenlage von Bund, Ländern und Gemeinden im Jahr 2012 wiederholen, steht abzuwarten.

Hauptgeschäftsführer Claus Weyers zu den Prognosen 2012: „Die saarländische Bauwirtschaft bleibt trotz eines unsicheren gesamtwirtschaftlichen Umfelds weiterhin optimistisch. Dem zeitverzögerten Zyklus der Bauwirtschaft folgend, wird sich das Umsatzwachstum zwar deutlich verlangsamen, die Unternehmen können aber immer noch mit einem leichten Umsatzwachstum zwischen 1,5 und 2 % rechnen.“ Der Wohnungsbau werde auch 2012, glaubt Weyers,  von der Krise der Kapitalmärkte profitieren. Die Wirtschaftsbauprognose sei jedoch mit großen Unsicherheiten verbunden. Zwar zeichneten die Frühindikatoren nach wie vor ein positives Bild; die Branche wisse jedoch aus Erfahrung, dass der Wirtschaftsbau sehr viel schneller auf konjunkturelle Schwankungen mit dem Abbruch von Vorhaben und dem Einfrieren von Baugenehmigungen reagiere als z.B. der Wohnungsbau. Vertrauen setze man, so Weyers weiter, auf die Investitionsbereitschaft des Verarbeiteten Gewerbes, da dessen Kapazitätsauslastung trotz nachlassender Exportkonjunktur unverändert hoch bleibe.

Der Präsident des AGV Bau Saar Hans-Ludwig Bernardi befürchtet für 2012 einen Rückgang der Umsätze im öffentlichen Bau. „Zwar sind die Auftragseingangsbücher zum Ende vergangenen Jahres in den einzelnen Bereichen (Hochbau + 8,9 %, Straßenbau + 29,0 %) gefüllt, neue konjunkturstützende Maßnahmen sind jedoch mit Blick auf die Staatsschulden selbst bei einem Konjunktureinbruch nicht zu erwarten. Zudem zwingt die europaweite Zuspitzung der Staatsschuldenkrise Bund, Länder und Gemeinden auf längere Sicht zu äußerster Sparsamkeit. Der AGV Bau Saar setzt auf die neue Landesregierung, die Bauwirtschaft weiterhin als Schlüsselwirtschaftszweig  zu fördern“.

Trotz des späten Wintereinbruchs im Januar dieses Jahres sind die Auftragsbücher voll, die Firmen des saarländischen Bau- und Ausbaugewerbes stehen in den Startlöchern diese abzuarbeiten und gehen optimistisch ins Jahr 2012!

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